Intergenerational educational transmission within families and the influence of education on partner choice and fertility. Analysis and microsimulation projection for Austria. Schriftenreihe Nr. 11

Von: Martin Spielauer, Franz Schwarz, Karin Städtner, Kurt Schmid

Schriftenreihe Nr. 11 | Wien 2003 | 196 Seiten | ISBN 3-901668-33-0 (in englischer Sprache mit deutscher Zusammenfassung)

Die vorliegende Studie geht einerseits der Frage nach, inwieweit Bildungsentscheidungen von der elterlichen Bildungsschicht, dem Geschlecht und dem Wohnort abhängen und versucht andererseits, die Bildungszusammensetzung der österreichischen Bevölkerung zu prognostizieren. Die Studie beruht auf Mikrozensusdaten des Jahres 1996, welche insbesondere individuelle Schulkarrieren enthalten. Basierend auf diesen Daten werden die Einflussgrößen auf persönliche Bildungsentscheidungen statistisch analysiert und in einem weiteren Schritt Modelle gebildet, welche in das FAMSIM+ Familienmikrosimulationsmodell integriert wurden. Zur Prognose der zukünftigen Bildungszusammensetzung der österreichischen Bevölkerung müssen zwei weitere Sachverhalte berücksichtigt werden: die unterschiedliche Fertilität von Frauen aus verschiedenen Bildungsschichten sowie die bildungsmäßige Zusammensetzung von Partnerschaften. Letzteres ist wichtig, da in den Modellen der höhere Bildungsabschluss beider Eltern als wichtigster Einflussfaktor auf die Bildungskarriere der Kinder identifiziert wurde. Hat die Schule eine kompensatorische Wirkung bezüglich unterschiedlicher Sozialchancen von Jugendlichen je nach Elternhaus oder wirkt sie stabilisierend auf soziale Ungleichheit? Die Ergebnisse der Studie weisen deutlich in die zweite Richtung, nämlich auf eine starke soziale Selektion welche durch das Schulsystem bei jedem Verzweigungspunkt des Systems verstärkt wird. Deutliche Veränderungen über die Zeit gab es bezüglich der Geschlechterunterschiede – hier haben Mädchen deutlich aufgeholt – und einer gewissen Abnahme der Stadt-Land-Unterschiede welche aber nach wie vor hoch sind. Während insgesamt mit jeder Geburtskohorte mehr Jugendliche hohe Bildungsabschlüsse erreichen, haben sich die Raten auf individueller Ebene – unter Berücksichtigung der elterlichen Ausbildung, Gemeindegröße und Geschlecht – seit den 1970er Jahren nur noch wenig geändert, sondern sind vielmehr Ergebnis der höheren Bildungszusammensetzung der Elterngeneration. Bezüglich der Bildungszusammensetzung von Partnerschaften wurde in den letzten Jahren eine "Symmetrie" dahingehend erreicht, dass der gleiche Anteil von Frauen einen Partner höherer und niedrigerer Ausbildung hat. Insgesamt kann von einer hohen Bildungs-Homogamie gesprochen werden. Bezüglich Fertilität
wurden durch Computer-Mikrosimulation in retrospektiven Projektionen nach Bildung differenzierte Kohortenfertilitäten ermittelt, welche die tatsächlich in den letzten Jahren beobachteten Geburtenzahlen nach Bildungsschicht reproduzieren. Die Simulationsergebnisse lassen darauf schließen, dass insbesondere die Matura einen deutlichen Einfluss auf die Kinderzahl hat, wobei die Unterschiede innerhalb der Gruppe der Frauen mit (resp. ohne) Matura abnehmen. Den Abschluss der Studie bildet eine Prognose der Bildungszusammensetzung der Bevölkerung nach Geburtskohorten, aus welcher hervorgeht, dass sich das Tempo der Bildungsexpansion bereits deutlich abgeschwächt hat und unter Zugrundelegung der heutigen intergenerationellen Mobilität nur noch mäßige Anstiege in den Anteilen höherer Bildungsabschlüsse ergeben.

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