Voraussetzungen und Strategien zur Bewältigung der Ehescheidung im Lichte neuer sozialwissenschaftlicher Studien. Schriftenreihe Nr. 3

Von: Max Haller

Schriftenreihe Nr. 3 | Wien 1996 | 147 Seiten | ISBN 3-901668-03-9

Die Basis dieser Studie bildete ein Lehrforschungsprojekt im Rahmen der Soziologieausbildung an der Karl-Franzens-Universität Graz mit der Fragestellung, inwieweit bei getrennten oder geschiedenen Eltern noch ein Kontakt der Kinder zum getrennt lebenden Elternteil besteht oder nicht. Anfangs nur Alleinerzieherinnen erfaßt, wurden in Folgestudien die Befunde um die Sicht der Kinder aus vollständigen und unvollständigen Familien sowie die der Väter, die einen Eltern-Karenzurlaub in Anspruch nahmen, ergänzt. Die Befunde zeigen deutlich positive Effekte eines engen Kontaktes zwischen Kindern und getrennt lebenden Elternteil auf das Wohlbefinden der Kinder. Max Haller greift zudem die wichtige Frage der Verknüpfung und Wechselwirkung von sozialen Gegebenheiten und rechtlichen Normen auf. Die Ergebnisse und Folgerungen lassen sich in keine der aktuellen Positionen in der Familienpraxis und -politik einordnen. So wird z. B. der Verfassungsschutz von Ehe und Familie als entbehrlich angesehen, jedoch die Funktionalität der Institution Ehe und Familie konkret aufgezeigt. In der Frage der Obsorge nach Scheidung wird grundsätzlich die Möglichkeit für ein gemeinsames Sorgerecht beider Eltern vorgeschlagen, für die Praxis jedoch eine nach der Beziehungsqualität der Eltern differenzierte Handhabung angeregt. Diese Publikation erscheint durchaus geeignet, der Diskussion über dieses aktuelle und bedeutsame Thema, zu dem sonst relativ wenig an empirischen Befunden vorliegt, neue Impulse zu geben und einen Beitrag zur Problemlösung zu leisten.

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