Workshop für MitarbeiterInnen in Gesundheitseinrichtungen. Working Paper 10

Von: Johannes Pflegerl, Paloma Fernandez de la Hoz

Working Paper Nr. 10 | 2001 | 35 Seiten

Migrantenfamilien sind bedingt durch einen generellen Anstieg der Migration in Österreich sichtbar geworden und stellen unterschiedliche gesellschaftliche Institutionen vor neue Herausforderungen. Im Schwerpunkt „Migrantenfamilien“ geht es um die Erforschung ihrer Lebenssituation unter besonderer Berücksichtigung der Perspektive der Betroffenen selbst. Zu diesem Zweck wurde in bisher vom ÖIF durchgeführten Projekten in Zusammenarbeit mit FamilienrichterInnen, SozialarbeiterInnen, LehrerInnen und FamilientherapeutInnen Hintergrundwissen über die Familiensituation sowie über die Lebensbedingungen von Migrantenfamilien gewonnen. Dieses Wissen wird einerseits in praxisnahen Materialiensammlungen für Personen aufgearbeitet, die beruflich in Kontakt mit Migrantenfamilien stehen, andererseits findet es Anwendung in der Sozialberichterstattung. Zudem werden Analysen durchgeführt, in der die Lebenssituation von Migrantenfamilien in Europa vergleichend behandelt wird.

Spitäler zählen zu den besonders relevanten infrastrukturellen Einrichtungen einer Stadt, da sie wichtige, oft sogar lebensnotwendige medizinische Betreuung für deren EinwohnerInnen bieten. Sie sind gleichzeitig ein Ort, an dem viele Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammenkommen. Dies bedeutet auch, dass Personen, die an diesen Orten arbeiten bzw. sie besuchen, mit verschiedenen Auffassungen von Krankheit und Gesundheit sowie mit unterschiedlichen Umgangsformen
damit konfrontiert werden.

In den Jahren 1998 und 1999 hat das Österreichische Institut für Familienforschung (ÖIF) unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Michael Mitterauer und Univ.-Prof. Dr. Rudolf Richter ein Forschungsprojekt über Migrantenfamilien aus dem ehemaligen Jugoslawien und der Türkei durchgeführt. Diese Studie wurde von vornherein so geplant, dass ein wesentlicher Bestandteil ihres Konzepts in dem Austausch von Erfahrungen und Informationen zwischen MigrantInnen 1 , ExpertInnen 2 und Mitgliedern des Forschungsteams lag. Schließlich zielte das Forschungsprojekt hauptsächlich darauf ab, Prozesse, die mit dem Phänomen Migration einhergehen – insbesondere die Entwicklung des Familienlebens im Aufnahmeland –, von unterschiedlichen Standpunkten her zu erfassen. Zu diesen Prozessen zählen auch Situationen und Vorgänge, in denen die unterschiedlichen Beteiligten in einen Konflikt von Interessen und Bewertungen geraten. Daher kommt die Bedeutung der Kommunikation während der Forschungsarbeit. Konkret wurde der Kontakt mit ExpertInnen nicht nur durch Interviews, sondern auch durch Workshops gesucht.

Ein Bestandteil der Untersuchung war die Situation von Migrantenfamilien in Wien sowie unter anderem deren Erfahrungen in Wiener Spitälern. Diesbezüglich wurden zusätzliche Interviews durchgeführt. Darüber hinaus lud das Forschungsteam ExpertInnen aus dem Gesundheitswesen (insbesondere Pflegepersonal in Kontakt mit Migrantenfamilien, das über seine Praxisarbeit reflektieren wollte) zu einem Workshop ein. Dieses Treffen fand am 28. Jänner 1999 statt. Im Folgenden wird ein Resümee der unterschiedlichen inhaltlichen Impulse vorgestellt. Es handelt sich um die Einstimmung vom Prof. Mitterauer, die Arbeit in den Gruppen, die Präsentation einiger Ergebnisse der Studie „Migrantenfamilien aus dem ehemaligen Jugoslawien und der Türkei in Wien“ und schließlich um die Abschlussdiskussion im Plenum. Allerdings muss darauf hingewiesen werden, dass diese Texte den Charakter eines Memos haben. Sie dienen also ausschließlich als Denkimpulse für die weitere Reflexion der LeserInnen dieser Broschüre und dürfen folglich nicht als fertige Darlegungen gesehen werden. Nur die Präsentation der Ergebnisse seitens des Forschungsteams wurde vor und nach der Veranstaltung erarbeitet.

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