Angebotsseitige Strukturen. Working Paper 40

Von: Guido Heineck, Astrid Haider und Norbert Neuwirth

Working Paper Nr. 40 | Juni 2004 | 36 Seiten

Die Studie analysiert die angebotsseitigen Strukturen abhängiger Selbstständigkeit in Österreich auf Grundlage von Daten des Mikrozensus 2001. Nach einer kurzen Einführung in die Abgrenzung atypischer Beschäftigung im Allgemeinen und abhängiger Selbstständigkeit im Besonderen zeigt die empirische Analyse, dass der Typus des abhängig Selbstständigen dem des ‚normalen’ Selbstständigen stärker ähnelt, als dem Profil von angestellten Erwerbstätigen. Familienstrukturindikatoren spielen insofern eine Rolle, als dass Verheiratete sowie Frauen mit steigender Kinderzahl mit höherer Wahrscheinlichkeit abhängig selbstständig sind. Darüber hinaus zeigt sich, dass abhängige Selbstständigkeit von Frauen mit eher niedriger Qualifikation, jedoch von Männern mit hoher Qualifikation ausgeübt wird. Ebenso weisen die Ergebnisse darauf hin, dass abhängige Selbstständigkeit und Alter positiv miteinander korrelieren. Insbesondere ältere Männer sind weit überdurchschnittlich abhängig selbstständig beschäftigt.

In Österreich waren im Jahr 2001 gut 70.000 Erwerbstätige abhängig selbstständig bzw. scheinselbstständig. Zu dieser Form der atypischen Beschäftigung zählen WerkvertragsnehmerInnen bzw. ‚neue Selbstständige' sowie freie Dienstnehmerinnen. Dabei kann es faktisch zu einem Abhängigkeitsverhältnis kommen, da abhängig Selbstständige überwiegend an einen einzigen Auftraggeber bzw. Arbeitgeber gebunden sind. In vielen Fällen wird die sogenannte Scheinselbstständigkeit nicht freiwillig aufgenommen, sondern aufgrund der schlechten Arbeitsmarktsituation oder weil sie durch den Arbeitgeber verselbstständigt werden, der dann zum alleinigen Auftraggeber wird.  Die Grafik veranschaulicht, dass das Bildungsprofil der abhängigen Selbstständigen dem der ‚normalen' Selbstständigen mehr ähnelt als dem der Angestellten. Allerdings gibt es Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Abhängige Selbstständigkeit wird von Frauen mit niedriger Qualifikation, hingegen von Männern mit höherer Qualifikation ausgeübt.  Die Analyse der Mikrozensus-Daten 2001 verdeutlicht außerdem, dass besonders ältere Männer über dem Durchschnitt abhängig selbstständig sind. Auch ist der Anteil an abhängig Selbstständigen unter Verheirateten größer. Bei Männern liegt der Anteil verheirateter abhängiger Selbstständiger bei 2 % im Vergleich zu 1,4 % unverheirateter, bei Frauen sind es 1,6 % im Vergleich zu 1,1 %.  Auffällig ist auch, dass Frauen mit ansteigender Anzahl an Kindern im Alter bis zu 15 Jahren eher abhängig selbstständig sind. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass diese Form der Erwerbsarbeit nicht freiwillig gewählt worden ist.  Aufgrund fehlender aktueller Angaben über Einkommen bzw. Verdienste im Mikrozensus bleibt die Frage nach der wirtschaftlichen Wirkung abhängiger Selbstständigkeit offen. Hier besteht daher weiterer Bedarf an Forschung, die alternativ andere Datensätze zu Analysen heranzieht, auch bezüglich der Analyse der Folgen und der Dauer der abhängigen Selbstständigkeit.

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