Status Quo und Bedarf. Working Paper 43

Von: Sonja Dörfler

Working Paper Nr. 43 | April 2004 | 31 Seiten

Die außerfamiliale Kinderbetreuung gewinnt als Mittel zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Erwerb angesichts der immer stärker werdenden Erwerbsorientierung von Müttern seit Jahren an Bedeutung. Ein wesentlicher Teil davon wird in Österreich von Kindertagesheimen wie Krippen, Kindergärten, Horten und altersgemischten Einrichtungen abgedeckt. Welche Charakteristika die österreichischen Tagesheime hinsichtlich ihrer Trägerschaft, der Merkmale der betreuten Kinder sowie der Kennziffer prägen, wird von der Soziologin Sonja Dörfler (ÖIF) in dieser Studie dargestellt.

Der zweite Teil der Studie befasst sich mit dem Ausmaß, den Gründen sowie dem zusätzlichen Bedarf an außerfamilialer Kinderbetreuung in Österreich. Als Datengrundlage dienen dabei die Tagesheimstatistik der Statistik Austria sowie die Mikrozensen 1995 und 2002 sowie Daten, die im Rahmen der Studie "Zukünftige Inanspruchnahme von Kinderbetreuungseinrichtungen" (Statistik Austria 2004) erhoben worden sind.

Generell zeichnen sich bei der Analyse der Situation und Entwicklung der Tagesheime in Österreich Unterschiede nach Bundesländern und nach der Form der Tagesbetreuung ab. Die Trägerschaft der Einrichtungen beispielsweise sind österreichweit bei Krippen und bei altersgemischten Angeboten mehrheitlich privat organisiert, während Kindergärten und Horte überwiegend von öffentlicher Seite - vor allem von den Gemeinden - zur Verfügung gestellt werden. Wien bildet hier allerdings mehrfach eine Ausnahme. Einerseits weil die Trägerschaft der Krippen dort mehrheitlich öffentlich organisiert ist und andererseits, weil Kindergärten hier überwiegend von Privaten angeboten werden. Bei der Altersstruktur der Kinder in Tagesheimen zeigt sich, dass drei Viertel der Kinder 3 bis 5 Jahre alt, also im Kindergartenalter, sind. Die geringste Streuung bei der Altersstruktur weist dabei Tirol auf, wo fast 90 % der Kinder in dieser Altersgruppe sind. Am größten ist die Streuung beim Alter in Wien und Kärnten auf, wo auch der Anteil an unter dreijährigen Kindern am höchsten ist. Bei der Entwicklung der Kennzahlen gibt es wesentliche Übereinstimmungen zwischen den einzelnen Tagesheimformen: So ist im Zeitraum von 1990/91 bis 2003/04 in allen Tagesheimformen die Zahl der Kinder pro Betreuungsperson mit Befähigungsnachweis gesunken. Dasselbe gilt auch für die Zahl der Kinder pro Gruppe - mit Ausnahme der altersgemischten Einrichtungen, wo es bezüglich Gruppengröße im Vergleichszeitraum einen leichten Anstieg gab. Generell kann die Entwicklung dieser beiden Kennzahlen insgesamt als eine Steigerung der Qualität der österreichischen Tagesheime gewertet werden.

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